Fragen meiner Gäste und Schüler und meine Antworten » Sri Aurobindo

So, lieber Markus,

nun bin ich wieder aus meiner Klausur während der Weihnachtszeit zurück und antworte Dir auf Deine Frage, ob Aurobindos Supramental das bedeutet, was heute allgemein das Wesen der 4. Dimension genannt wird.

Wenn Du von insgesamt 7 Hauptdimensionen ausgehst, entspricht das, was Aurobindo das Supramentale nennt, tatsächlich als Dreh- und Angelpunkt zwischen Geist- und Körperbewußtsein dem Wesen der 4. Dimension, das man auch kurz Seelenbewußtsein nennen kann. Gehst Du aber von insgesamt 12 Dimensionen aus, von denen 5 zwischen den 7 Hauptdimensionen auf uns wirken, dann entspricht der 4. Dimension nicht das Supramentale, sondern eher dem Übermentalen direkt unter der 5. und 6. Dimension, die beide der 4. Hauptdimension entsprechen und die ich das Wesen der Liebe, die nicht berechnet, nenne als der Dreh- und Angelpunkt allen Erlebens als unser wahres Wesen.

Ich weiß nicht, wie weit Du Dich wirklich für das Supramental oder die 4. Hauptdimension interessierst. Aber vielleicht gibt es Dir etwas, wenn ich Dir davon erzähle, wie Aurobindo sich mit seinem Integralen Yoga darum bemüht hat, dieses Supramental zu uns herunterzula-den. Denn so kann man seinen Yoga heute erklären.
Im allgemeinen bemühen wir uns ja, in das Supramentale unseres siebendimensionalen Bewußtseins aufzusteigen und nicht dieses in großer Mühe zu uns herunterzubringen. Ich ver-gleiche Aurobindos Integralen Yoga mit dem Bemühen von Judas Iskariot beim letzten Abendmahl, unser Christusbewußtsein dazu zu bewegen, zu uns herunterzukommen und sich so in uns zu verwurzeln, daß wir schon im Physischen etwas damit anfangen können.

Wenn ich das so sage und mit Aurobindos Yoga vergleiche, meine ich damit aber nicht, daß Aurobindo ein Verräter Christi oder ein Verräter an seinem Supramental sei. Denn die Mühe und Rolle von Judas Iskariot wird von den unerleuchteten Theologen falsch verstanden. Er war in seiner Symbolik unseres mentalen Bewußtseins nämlich kein Verräter, sondern ein Verroder, also ein Verwurzler unseres erleuchteten Bewußtseins, da sich unser mentales Be-wußtsein darum bemüht, das Erleuchtungsbewußtsein in die 3. Dimension, die unserem mentalen Bewußtsein eigen ist, herunterzuladen.

Judas ist daran gescheitert. Und auch Aurobindo ist daran gescheitert, weil man das Wesen der 3. Dimension nur in die 4. erheben, nicht aber diese in die 3. abfallen lassen kann.

Gelänge das nämlich, was ja auch längst geschehen ist, weil wir ja seit 12.000 Jahren überwiegend mental erleben und nicht in einer Liebe, die nicht berechnet als das Supramental, in deren Bewußtsein wir schon zuvor im Goldenen Zeitalter von Atlantis gelebt haben, um daraus gerade deswegen wieder herauszufallen, weil wir versucht haben, den Energiepool der 4. Dimension nach unten zu bringen, statt das Bewußtsein der 3. Dimension nach oben zu heben, gelänge das Herunterladen der 4. Dimension also, dann wäre es so, daß bei uns einfach die Lichter zur Erleuchtung ausgingen – und wir wären, wie wir es ja auch schon seit 12.000 Jahren sind, geistig irgendwie erblindet und tasteten nur noch irgendwie theologisch, philosophisch oder wissenschaftlich nur noch im Dunklen, weil wir ab der 3. Dimension nach unten sinkend fest daran zu glauben beginnen, mit unserem Körper identisch zu sein – was ein Irr-tum ist!

Erheben wir uns aber aus der 3. in die 4. Dimension, gehen die Lichter zur Erleuchtung wie-der an, die sich aber nicht in der 4., sondern erst in der 7. Dimension ereignet, um uns darüber hinaus sozusagen in die 8. Dimension zu versetzen, die die der Ganzheit aller sieben Bewußtseinsdimension ausmacht als unser ewiges und nicht trennbares Einssein mit dem Leben, das wir Gott nennen, weil es außer Leben sonst nichts gibt und weil dieses als unser Wesen aus reinem Bewußtsein besteht. In der 4. Dimension von 7 oder in der 5. und 6. Dimension von 12 erleben wir "nur" das, was im Evangelium Jesu seine Verklärung zusammen mit Petrus, Jakobus und Johannes genannt wird.
Das ist ein erstes Bewußtsein vom Einssein mit dem Leben, womit unser nonduales Bewußtsein beginnt, was aber die Nondualisten leider schon als die Erleuchtung lehren, womit sie ihren Schülern vermitteln, daß weitere Mühen um die Erleuchtung nicht mehr nötig seien, da es weder Schüler noch Lehrer, noch überhaupt irgendwelche Personen gäbe, sondern nur die Verklärung im Goldenen Oktober, als gäbe es die übrigen herbstlichen und winterlichen Monate bis zum Frühlingsmonat April mit den zu ihnen gehörenden weiteren 3 Haupt- oder 7 Nebendimensionen nicht. Aurobindo lehrt jedoch richtig, daß es jenseits seines von uns anzustrebendes Supramentals noch 3 weitere Arten von noch höherer oder geistigerer Mentalität unseres wahren Wesens gäbe, und lehrt auch richtig, daß die Nondualisten nur den halben Weg zur Erleuchtung lehren, um dann ihre Schüler in der Wüste de herbstlichen Kelter und des herbstlichen Mostens stehen zu lassen.

Ich hoffe, Dir mit meiner Erklärung weitergeholfen zu haben, und verbleibe mit herzlichem Neujahrsgruß Dein geistiger Ratgeber

Su Mynona